Bericht der jungen Welt zu den Angriffen auf das Eritrea Festival in Toronto 2023

Bericht der jungen Welt zu den Angriffen auf das Eritrea Festival in Toronto 2023
Zentrum der Eskalation: Gegner des Eritrea-Festivals bauen sich im Earlscourt Park in Toronto auf (5.8.2023)

Eritrea-Fest in Toronto attackiert

Erneut Gewalt gegen Zusammenkunft. Zuvor Angriffe in Stockholm

Von Ina Sembdner / junge Welt, Ausgabe vom 07.08.2023

Die Szenen ähneln sich – nicht zufällig. Am Wochenende ist erneut ein sogenanntes Eritrea-Festival gewaltsam angegriffen worden. Getroffen hat es dieses Mal die eritreische Gemeinschaft in Kanada, die sich wie andernorts einmal im Jahr zusammenfindet, um die Verbindung zu ihrer Heimat zu zelebrieren. In Toronto wurde dabei nach Angaben der Polizei am Sonnabend eine Person mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt, acht weitere mussten ebenfalls zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden. Des weiteren wurden Festivalzelte angezündet, die »Spannungen« dauerten Behörden zufolge den ganzen Tag an.

Zuvor waren in Schweden bei ähnlich gelagerten Angriffen auf das Eritrea-Festival in Stockholm durch sogenannte Regimegegner mehr als 50 Menschen verletzt worden. Videos in sozialen Netzwerken zeigten brennende Zelte, die von Nutzern – verbunden mit Dank an die Brigade N’Hamedu – begrüßt wurden. Vertreter dieser »Brigade« sind der »Volksbefreiungsfront von Tigray« (TPLF) zuzuordnen, auch wenn allgemein kolportiert wird, dass es sich um eritreische Oppositionelle handele. Sowohl in Tigray als auch in Eritrea wird Tigrinya gesprochen, was eine Zuordnung erschwert.

Die auch von deutschen Behörden festgestellte Gewaltbereitschaft dieser Gruppe, die vor allem über soziale Netzwerke mobilisiert und dort nicht vor Tötungsaufrufen zurückschreckt, hat unterdessen in ihrem Namen eine Petition an die Stadt Toronto gerichtet. Darin rühmen sich die Petitenten dafür, dass sie mit ihrer Gewalt gegen friedliche Zusammenkünfte von Auslandseritreern erfolgreich »in ganz Europa, in Schweden, Großbritannien, der Schweiz, Holland, Deutschland und Norwegen« gewesen seien. Bezug wird auch auf Gießen genommen, das sich aufgrund der Mobilisierung der »Brigade« Anfang Juli tagelang im Ausnahmezustand befand. Dort sei es »hässlich« geworden, als »Regimeanhänger und Menschenrechtsaktivisten während des Protests zusammenstießen«. Zusammenstöße gab es jedoch lediglich von »Oppositionellen« mit der Polizei, 26 von ihnen trugen Verletzungen davon.

Oder wie Rora Asgodom – langjährige Besucherin des Eritrea-Festivals in Toronto – gegenüber CBC News erklärte, die Angreifer glaubten, »dass jemand, der stolz darauf ist, aus Eritrea zu stammen, das unterstützt«, wogegen sie sich richteten – das »Regime«. Und sie nähmen an, Gewalt sei die Lösung, damit die Feier abgesagt würde.

https://www.jungewelt.de/artikel/456304.brigade-n-hamedu-eritrea-fest-in-toronto-attackiert.html

DEG